Mensch, wie dumm bist Du?!
(Manche) Menschen sind unheimlich dumm.
Wer sich im öffentlichen und insbesondere Agglomerations-Nahverkehr etwas auskennt, hat diese oder ähnliche Erfahrungen bestimmt auch schon gemacht:
Wer mit dem Tram, Bähnli oder Bus unterwegs ist und an einer bestimmten Haltestelle gerne aussteigen würde, drückt auf den entsprechenden Druckknopf gleich neben der Türe. Das Betätigen dieser Taste teilt sowohl dem Fahrzeug wie auch dessen Lenker, und in manchen Fällen via "Wagen hält" Lampe gar der Gesamtheit der Fahrzeuginsassen, dieses Aussteigebedürfnis unmissverständlich mit. So weit, so gut.
Doch was geschieht, wenn nun zwei oder gar mehrere Personen an derselben Haltestelle und durch dieselbe Türe aussteigen möchten? Richtig. Weder muss der Lenker deswegen zweimal anhalten, noch muss die Türe zweimal aufgehen. Konsequenterweise muss man also auch nicht ein zweites Mal auf die obenerwähnte Taste drücken! Schliesslich hängt da vom Fahrzeugdach auch keine "Wagen hält zweimal" oder "Wagen hält erneut" oder "Wagen hält immer noch", oder "Wagen hält was-weiss-ich"-Lampe herunter! Sondern nur, schlicht und bescheiden, aber völlig genügend, "Wagen hält".
Es gibt Umstände, unter denen ein wiederholtes Betätigen des Drucktasters gerade noch zulässig erscheint: Die "Wagen hält"-Lampe mag ja defekt sein. Oder der zuerst gedrückt habende Passagier hat sich bescheiden wieder in den Wagen-Hintergrund zurückgezogen, um ja nicht aufzufallen.
Völlig unerklärlich ist mir allerdings das Bedürfnis, sich auch noch als dritter sich der Türe nähernder Austeigewillige à tout prix als solcher durch entsprechendes Betätigen des Knopfes bemerkbar zu machen! Liebe Leute, die Zeiten, in denen bei jedem Drücken beim Fahrzeuglenker - damals noch stilvoll Chauffeur genannt, heute eher Schofföhr - ein entsprechendes liebevolles Klingelsignal ertönte sind vorbei. Ihr nervt also bestenfalls noch aufmerksame Mitreisende, zu denen ich mich an dieser Stelle offiziell bekennen möchte.
Ein Versuch: Konsequent als erste Person sich vor dem Aussteigen vor die Türe drängeln und dabei ganz bewusst aufs Drücken des Knopfes verzichten. Der Aussteigeerfolg ist dabei aber immer noch garantiert - irgendein hinzukommender Depp wird sich schon nichts dabei denken und voller Stolz die Türe öffnen...
Besonders bedenklich ist's übrigens im TSOL (Metro) in Lausanne. Da erleuchtet nämlich eine unübersehbare orange Lampe über der aktivierten Türe, und dennoch finden sich reichlich doofe Leute die ihrem Willen das Fahrzeug zu verlassen noch extra Nachdruck verleihen müssen.
Um die Brücke zum letzten Beitrag zu schlagen: Das Privileg, vom schweizerischen Hochschulsystem profitieren zu können, ist auch nicht immer nur von Vorteil für den Betroffenen. Schaut mal mich an. Sind solche Gedanken nicht einfach Mitleid erregend?
Bildung und Wissen mögen ja gut und recht sein, und einem insbesondere auch das Leben finanzieren. Allerdings ist einem kaum gedient, wenn genau jene Fähigkeit dauernd im Weg steht. Es kann auch zum Hindernis werden, fremde - und vor allem eigene!! - Fehler und Unzulänglichkeiten allzu deutlich zu erkennen, und daran kann einem durchaus auch schon mal die Freude am Sein vergehen. Im Gegensatz zum "dummen" Doppel-Türentaster-Drücker im blauen Bähnli kann man den eigenen Fehlern nämlich nicht einfach so davon laufen, und damit umzugehen erweist sich auch nicht immer als besonders einfach...
E schöne abe!