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Zeus

Der verzweifelte Versuch, der Welt eine - meine - Sicht der Dinge aufzuzwingen.

4.7.04

Billard

Samstag abend, Brunnmatt, Bern. Drei Freunde treffen sich, um dem gemeinsamen Spiel des edlen Pool-Billards und dem Genuss von gegärtem Gerstensaft (jedenfalls diejenigen, die nicht mehr fahren "müssen") zu frönen. Doch worum geht es eigentlich, bei diesem Spiel?

In seinen Grundzügen ist Pool-Pillard (Eight-Ball) verblüffend simpel aufgebaut. Ein länglicher, rechteckiger Schiefer-Tisch ist mit (grünem) Filz überzogen. In den vier Ecken sowie in der Mitte der beiden längeren Tischseiten sind insgesamt 6 Löcher angebracht. Auf dem Tisch werden anfangs 15 farbige Kugeln in dreieckiger kompakter Kugelpackung aufgestellt. Mit einem sich gegen vorne verjüngenden Stab (dem Queue), der vorne mit einem kleinen Lederstück besetzt ist, wird die weisse Kugel gestossen. Ziel des Spiels: alle Kugeln der eigenen "Farbe" (voll, oder halb - denn ganz sind sie alle :-) und zuletzt die schwarze Kugel (8 - Eight Ball) in den sechs Löchern zu versenken. Gespielt wird abwechslungsweise, wer eine eigene Kugel versenkt, darf noch einmal spielen. So weit, so gut.

Dieses simple Spiel gibt aber unseren drei, eingangs erwähnten Freunden, regelmässig die Möglichkeit, verschiedenste mehr oder weniger ernste Gedanken zum Billard physikalischer, philosophischer oder gar metaphysischer Natur anzustellen.

Obwohl die dem Billard zu Grunde liegende Mechanik denkbar einfach ist, offenbart dieses Spiel regelmässig seine Tücken. Die Kugel ist rund, es gilt Impuls- und Energieerhaltung, bei idealisierter reibungsfreier Oberfläche verlaufen die Kugelbahnen geradlinig, die Kraftübertragung erfolgt senkrecht zur Berührungsfläche, an den Kanten gelten die Gesetze der geometrischen Optik...

Hat sich aber denn schon jemals jemand Gedanken gemacht über die duale Partikel-Wellen-Natur einer Billardkugel? Und über ihr daraus resultierendes Beugungsverhalten, beispielsweise an einem senkrecht in den Weg gestellten Billard-Queue? Dieses manifestiert sich beispielsweise auch in der statistischen, experimentellen Tatsache, dass die schwarze Kugel (in Anwesenheit von anderen, störenden Kugeln) dann und nur dann genau im Loch verschwindet, wenn es sich nicht um die letzte handelt.

Die Physik macht aber am Pool-Tisch-Rand nicht halt. Denn darüber senkt sich erhaben die grosse Pool-Tisch-Lampe, deren Bordüre von einer unzahl kleiner gewickelter Schnürchen gesäumt ist. Dem geneigten Auge entgeht dabei nicht, dass es sich hierbei um das "perfekte" Modell einer "harmonischen Kette" handelt: Die kleinen Schnürchen, alle gleich lang, bilden eine ideale lineare Kette von harmonischen Schwingern (Pendel). Fährt man mit dem Finger den Schnürchen entlang, werden diese aus dem Gleichgewicht gebracht, und im zeitlichen Verlauf bildet sich eine "schöne" Wellenbewegung. Bei idealer Geschwindigkeit, folgt der Wellenberg genau der Bewegung des Fingers (--> Schallgeschwindigkeit). Bewegt man sich schneller, ist auch Überschall möglich: die Welle wird vom Finger abgehängt...

Bei soviel angewandter "Physik" überkommt den Autor jedesmal ein "beglückendes und wohligwarmes Gefühl des Bewusstwerdens der unerschöpflichen Schönheit der Natur"... Und ab achsoviel philosophischer Überlegungen vergisst man auch schnell einmal, dass man trotz "perfekter Kenntnis der konstituierenden Modellgleichungen, die das Billardspiel physikalisch Beschreiben" doch eigentlich regelmässig unterliegt und peinlichst verliert...

Tja. Und jetzt kann auch ich mich nicht mehr der EM entziehen - schliesslich läuft gerade die zweite Halbzeit und Griechenland geht soeben in Führung! (Dieses Blog ist enorm aktuell!!!).

In diesem Sinn, e schöni Wuche,

Schääääu!

1 Comments:

At 10:35 PM, Anonymous Anonym said...

Du dänkscht z viu, wenn ig immer no müesst d Wälleglychig vor agschpiltä Chugle berächne, wär i (und damit o d Chugle) gloub o abglänkt...

Ha ja scho immer gseit, Billard geit am beschte nach eim oder zwöi Bier! (Z viu isch o nid guet, de kämpft me nämlech plötzlech gäge dopplet so viu Chugle. ;-)

 

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