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Zeus

Der verzweifelte Versuch, der Welt eine - meine - Sicht der Dinge aufzuzwingen.

16.9.05

Louvain-la-Neuve (1)

Beginnen wir doch gleich einmal mit etwas Geschichte.

Vorab: Belgien kennt 3 Landessprachen. Französisch im süden, holländisch im norden und ein wenig deutsch im osten. Frankophone (Wallonen) und Flamen (niederl.) können sich nicht ausstehen.

Irgendwann im 15 Jahrhundert (exakt 1425) wurde die Universität in Leuven (Louvain) im flämischen Teil Belgiens, etwa 30km östlich von Brüssel gegründet. 1970 spitzten sich die sprachlichen konflikte derart zu, dass die wallonen von ihren flämischen kollegen aus der Uni ausgeschlossen wurden. Kurz darauf begann rund 30km weiter südlich (also südöstlich von brüssel) bei Ottignies im Wallonischen Landesteil, damals ein kleiner Bauernweiler, der Bau einer neuen universitätsstadt, Louvain-la-Neuve.

Die Stadt beherbergt heute rund 28000 Einwohner. Die Université catholique de Louvain hat etwa 22000 Studenten, die bevölkerung ist daher klar studentisch.

Das Stadtbild ist geprägt von einer sehr einheitlichen (vorgeschriebenen) Bauweise. Backsteinbauten aus rot-braun-gelbem Material bilden das Schwergewicht. Die Gebäude sind sehr schlicht gehalten.

Im Stadtzentrum, rund um den Bahnhof und das daneben entstehende neue einkaufszentrum, findet man viele Imbissbuden (Frites), Restaurants, Bars und kleine Läden aller Art (Kleider, Copyshop, Bücher, Pflanzen, Informatik, Optiker, Fotografen, Banken, Versicherungen, Comics, ...). Das Zentrum ist entsprechend ganztags belebt. Die zum Teil schmalen und verwinkelten Gassen geben überall wieder den Blick frei auf grosse, offene Plätze (Agora, Grand Place, Place de l'université, ...) wo sich die Menschen versammeln.

Die ganze Stadt ist ausgiebig begrünt, man findet gleich im Anschluss ans Zentrum Parks und Waldstücke, weiter südlich liegt ein kleiner See mit Rundgang. Das gesamte Kernstück ist autofrei, die Strasse verläuft hier weitestgehend unterirdisch. Diese Strassenführung verleiht dem Städtchen Grossstadt-Flair und macht dem kleinen Schweizer auch schon mal ein bisschen Angst (oder nennen wirs Respekt).

Ans Zentrum anschliessend liegt die mehrheit der akademischen Gebäude. Die Fakultäten sind auf grosser Fläche verteilt, hie und da durchzogen von den Studentenwohnheimen der UCL. Weiter draussen, im wieder offen befahrbaren Teil der Stadt liegen die Wohnhäuser von Privaten (zumeist Ein- und Mehrfamilienhäuser).

Mein Studio - in Belgien nennt man Studios und Studentenzimmer allgemein "Kot" - liegt in einem solchen ruhigeren Aussenquartier am westlichen Rand der Stadt. Logischerweise ist meine Fakultät am gegenüberliegenden östlichen Rand angesiedelt - das gibt mir jeden Tag die Möglichkeit das Zentrum zu durchqueren und meine täglichen Beschaffungen zu tätigen.

Das Studio ist in einem Mehrfamilien-Reihenhaus gelegen. Die Häuser sind aber alle ausschliesslich mit Kots belegt. Zum Teil wohnen hier die Studenten zu 8 in einer Wohnung. Mein Kot ist über ein gemeinsames Treppenhaus zu erreichen. Es erstreckt sich über den zweiten und dritten stock.

Im unteren Teil liegt zuerst das Bad. Geht man den Gang in südlicher Richtung gelangt man direkt ins Wohn/Ess/Kochzimmer. Der Boden ist durchwegs mit einem Parkett-Laminat ausgelegt. Die Wände sind Mangofarben gestrichen, Türen, Fenster und Rahmen sind in einem Pfirsichrot gehalten (wie auch immer das in des Lesers Vorstellung jetzt aussehen mag). Die Kochnische gibt Platz für ausreichend viele Schränke, Spühlbecken, Glaskeramikherd, freistehendem Backofen/Mikrowellengerät, Kühlschrank und Geschirrspühlmaschine (Yes!).

Im Salon befindet sich ein älterer rechteckiger Holztisch an der Gangwand sowie ein sechseckiger, etwas modernerer Esstisch im Zentrum. Die zwei Stühle sind ebenfalls Pfirsichfarben. Gegen das Fenster hin hats noch Platz für einen Lehn- und einen Schaukelstuhl - älteren Jahrgangs zwar, aber durchaus bequem. Die Fensterfront (einfachverglasung, ai-ai-ai!) beinhaltet auch eine Tür (links) die raus auf eine kleine Terrasse führt. Im Regen ist diese allerdings nicht so interessant, da ungedeckt.

Gleich oberhalb der Fenster beginnt die Dachschräge. Auf einer kleinen Leiter erreicht man unter dieser Dachschräge den oberen Stock (vorne Galeriemässig offen). Hier hats Platz für einen Kleiderschrank, Pult und Bett.



Bilder vom Studio und der Stadt, sowie Ausflügen etc. werden hoffentlich später verfügbar sein. Ich weiss allerdings noch nicht wirklich, wie (im Blog selbst kann man sie nur verlinken, ich muss sie noch irgendwo hochladen können).

Voilà. Soviel zu den ersten Eindrücken. Details folgen.

1 Comments:

At 3:08 PM, Anonymous Anonym said...

Das tönt ja nach einem ganz lauschigen Plätzchen, das du da gefunden hast.
Ich wusste ja gar nicht, dass du dich nach Beligen absetzt (absetzst? absetzest? absetszt? Schwieriges Wort). Wie lange bleibst du denn dort?

 

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